11.07.2012 - Der Libor-Sumpf: Sind auch deutsche Anleger von der Zinsmanipulation betroffen?

Erfurt, 11. Juli 2012. Die Affäre um die Manipulation von Geldmarktzinsen weitet sich offensichtlich weiter aus. Betroffen von den Ermittlungen sind mehr als ein Dutzend Großbanken, darunter auch die Deutsche Bank und die britische Notenbank. „Von den Zinsmanipulationen sind nicht nur die Banken und Fonds betroffen, sondern auch Privatanleger“, sagt Rechtsanwalt Philipp Wolfgang Beyer, Inhaber der Kanzlei PWB Rechtsanwälte aus Jena. Die Kanzlei ist auf das Kapitalanlage-, Kapitalmarkt- und Wirtschaftsrecht ausgerichtet und vertritt private und institutionelle Kapitalanleger.

„Wir sind derzeit gerade dabei, zusammen mit Finanzfachleuten zu prüfen, inwieweit der Libor-Betrug Auswirkungen auf deutsche Fonds und deutsche Privatanleger hat“,  erklärt Rechtsanwalt Beyer. Eine Senkung oder eine Anhebung des Libor-Zinssatzes habe Auswirkungen auf zahlreiche Bankprodukte, wie beispielsweise Sparkonten, Hypotheken und Kredite.  „Nach unseren Informationen haben zahlreiche Fonds den Libor als Vergleichsindex verwendet und könnten durch die Zinsmanipulationen beträchtliche Verluste eingefahren haben. Auch Privatanleger sind durch die Absprachen der Banken vermutlich erheblich geschädigt worden.“

Anleger könnten, so Beyer weiter, deshalb beispielsweise entgangene Zinseinnahmen geltend machen. In den USA sind  bereits Sammelklagen von Investoren eingeleitet worden. Der Schaden durch die manipulierten Libor-Zinsen dürfte mehrere Milliarden Euro betragen. Betroffen sind Banken, professionelle Anleger wie Hedgefonds, Kreditnehmer und Privatanleger.

„Es ist ein Banken-Sumpf. Hier wurden Anleger offensichtlich systematisch betrogen. Es müssen deshalb schnellstens Regeln und klare Vorgaben für die Banken geschaffen werden, damit sich ein solcher Marktmissbrauch nicht noch einmal wiederholt“, fordert abschließend Rechtsanwalt Beyer.