08.12.2005 - Falk hat Schrottimmobilien gekauft!

Mit dieser Aussage verblüffte der vorläufige Insolvenzverwalter Josef Nachmann die Teilnehmer der Gesellschafterversammlung des Falk-Fonds 68. Offensichtlich sehen die Verantwortlichen der Falk-Gruppe und die finanzierenden Banken keinen Sinn mehr in einer Sanierung.

Ausgerechnet im noblen City-Hilton fand vergangene Woche die Gesellschafterversammlung der Falk-Pleitefonds 68 statt. Wasser und Brot wären der Veranstaltung wohl angemessener gewesen, denn den Falk-Anlegern wurde jegliche Hoffnung auf eine erfolgreiche Sanierung genommen.

Fondsmanager Hans Voss hat den Fonds offenbar schon aufgegeben: „Ein Sanierungskonzept macht aus meiner Sicht heraus keinen Sinn mehr“, sagte er den staunenden Teilnehmern. Auch die finanzierende DZ-Bank hatte schon vor einiger Zeit die Auflösung des Fonds empfohlen und zum Verkauf der „Schrottimmobilien“ geraten, wie jetzt bekannt wurde.

„Von den Erlösen werden die Anleger keinen Cent mehr sehen, da alles komplett an die finanzierenden Banken geht“, sagt Nadja Kaiser von den PWB Rechtsanwälten Jena, die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft Falk-Anleger vertritt. „Darüber hinaus müssen die Anleger mit Sicherheit auch noch einen Großteil, wenn nicht alle erhaltenen Ausschüttungen zurückzahlen.“

Wer sich beispielsweise mit 100.000 Euro beteiligt hat, hat über die Jahre etwa 30.000 € Ausschüttungen erhalten – genau die Summe, mit der er jetzt gegenüber den Gläubigern haftet. "Die kleinen Anleger sind damit die Dummen. Denn den Rückzahlungsverpflichtungen stehen keinerlei positiven Gegenwerte mehr gegenüber.“


Den Anleger für dumm verkauft

Den meisten Anlegern dürfte dies neu sein, obwohl die entsprechende Klausel im Prospekt steht. So bekannte Fondsmanager Voss jetzt ganz offen, dass den Prospekt ohnehin kaum jemand lese. So verblüffte der ehemalige Falk-Manager Voss die Teilnehmer der Versammlung mit einem weiteren Ausspruch: "An einem solchen Fonds hätte ich mich selbst nie beteiligt, schon gar nicht fremdfinanziert!" „Offensichtlich kalkulierte das Fondsmanagement von Anfang an mit der Gutgläubigkeit der Leute“, so Anlegeranwältin Kaiser. „Sie wurden offenbar schlicht für dumm verkauft.“

Am gleichen Tag fand auch die Gesellschafterversammlung des arg gebeutelten Falk-Fonds 71 statt, bei dem ebenfalls bereits das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Hier hält der Fondsmanager eine Sanierung noch für möglich. Dies wird aber nur dann möglich sein, wenn sowohl Banken als auch Anleger einen entsprechenden Beitrag leisten. Dafür sprachen sich auf der Versammlung nahezu alle Beteiligten aus.

Anlegeranwältin Kaiser und ihre Kollegen vermuten, dass die Banken die wirtschaftliche Schieflage der Falk-Fonds genau kannten und trotz dieses Wissens sowohl der Fondsgesellschaft als auch den Anlegern Kredite gewährt haben. „Hier können Anleger prüfen, ob sie die zur Finanzierung ihrer Fondsbeteiligung aufgenommen Darlehen rückabgewickelt werden können“, so Kaiser.

 

Quelle: (epn)experten-Presse-News vom 08.12.2005

 

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