10.03.2006 - Mehr Schallschutz an Autobahn

Jenaer Rechtsanwälte im Auftrag des Deutschen Verbraucherschutzringes in Bucha aktiv

Bucha. Für den geplanten Neubau des Autobahnabschnit­tes zwischen Jena-Göschwitz und Magdala müsse der vorgese­hene Schallschutz zwischen Bu­cha und der Nachbargemeinde Göttern (Weimarer Land) noch optimiert werden.
Dies ist die Meinung von Peter Speier vom Deutschen Verbrau­cherschutzring e. V. in Erfurt. Die Organisation hat die Jenaer Rechtsanwaltskanzlei PWB mit der Wahrnahme der Interessen der Bewohner der Orte an der künftigen Autobahn, die an bes­serem Schallschutz interessiert sind, beauftragt. 

Klaus Hagmeyer, Rechtsasses­sor, sowie Rechtsanwalt André Gerhard Morgenstern von der Je­naer Kanzlei PWB im Roten Turm informierten am Mittwoch im vollbesetzten Landgasthof Schorba über Möglichkeiten, mit der Fernstraßenplanungsgesellschaft Deges dahingehend zu ver­handeln, zusätzlich einen Lärm­schutzwall entlang der Trasse zwischen Bucha und Göttern anzulegen. Damit würde sich der Geräuschpegel z. B. für Buchaer Bewohner, einschließlich der des Neubaugebietes weiter ver­ringern, so die Anwälte. Die Kanzleivertreter warben um Mandate aus der Bürgerschaft, dieses Anliegen gegenüber dem Bauherren durchzusetzen. 

Die Chancen stünden derzeit gut, so Klaus Hagmeyer. Seiner Kenntnis nach benötige die Deges Flächen, um den Erdaushub, abzulagern. Eine genehmigte, rund 60 Hektar große Fläche, links der Straße nach Vollradis­roda in Höhe des Abzweiges Cop­panz sei bis jetzt nur zum Teil im Eigentum der Deges.
Die beste Lösung wäre aller­dings, so Hagmeyer, das Material nicht irgendwohin zu schaffen, sondern für einen bisher nicht geplanten Lärmschutzwall einzusetzen. Beide Anwälte mit Er­fahrungen bei der Vertretung Be­troffener von derartig großen Verkehrsprojekten gehen fest davon aus, dass die Trasse, so wie sie im jetzigen Entwurf des Plan­feststellungsbeschlusses ge­zeichnet ist, auch gebaut werde. 

Mit dieser Meinung stehen die Jenaer PWB-Anwälte allerdings im Widerspruch zu den Intensio­nen der seit Jahren in Bucha und umliegenden Gemeinden aktiven Bürgerinitiative (BI). Wie deren Sprecher Dr. Lutz Redlich am Mittwoch in Schorba bekräftigte,
sehe die BI derzeit keinen Verhandlungsbedarf mit der Deges. Nach wie vor sei man grundsätzlich gegen den Neubau dieses Autobahnabschnittes einschließlich des Jagdbergtunnels. 

Man sehe den Ausbau der vorhandenen Trasse durch das Leutratal mit effektiven Schallschutzbauwerken für die Leutraer Bewohner als die für alle Seiten verträglichste und preiswerteste Lösung an. Wem demnächst doch ein Planfeststellungsbeschluss mit der Tunnelvariante vom Landesverwaltungsamt veröffentlicht werden sollte, werde man eine Klage dagegen ins Auge fassen. 

Diese Auffassung unterstützt auch Arnd Lützelberger, Bürgermeister von Bucha. Sollten irgendwann Richter die Klage, die von Rechtsanwälten der BI und der Gemeinde Bucha vorbereitet werde, entgegen den Erwartungen negativ bescheiden, sei dann immer noch viel Zeit, um Verhandlungen über Nachbesserungen zu führen, so Dr. Redlich. 

Quelle: OTZ Jena vom 10.03.2006