22.11.2002 - "Die Opfer wollen über die erlittene Tat reden"

Jenaer Weißer Ring erhielt eine 400-Euro-Spende

von Stephan Laudien

Jena. (tlz) Die Mitarbeiter des Weißen Ringes in Jena konnten sich gestern über eine 400-Euro-Spende freuen: Der Jenaer Rechtsanwalt Philipp Wolfgang Beyer überreichte die Spende an Petra Kubis, die den Weißen Ring in Jena ins Leben gerufen hat.

"Es gibt viele Bemühungen um die Täter, doch die Opfer stehen oft im Abseits", sagte Petra Kubis gestern. Sie habe bei ihrer Arbeit als Anwaltsgehilfin diese Defizite immer wieder gespürt und helfen wollen; schließlich gab eine Anzeige des Weißen Rings den Ausschlag, sich selbst zu engagieren. Inzwischen gibt es in Jena sechs ehrenamtliche Mitarbeiter der Opfer-Hilfsorganisation. "Wir unterstützen Opfer finanziell, betreuen sie auf dem Weg zu den Gerichtsverhandlungen, helfen ihnen, Entschädigungen zu beantragen", sagte Petra Kubis. Ganz wichtig zudem: Die Mitarbeiter des Weißen Rings stehen als Gesprächspartner zur Verfügung. Hätten doch manche Opfer von Verbrechen das Bedürfnis, von der erlittenen Unbill zu berichten. "Wer sollte ihnen zuhören, wenn wir das nicht übernehmen", fragt Petra Kubis. Sie selbst betreue ein Verbrechensopfer schon über ein halbes Jahr lang. – Rechtsanwalt Philipp W. Beyer sagte, ihm liege soziales Engagement am Herzen. Da seine Kanzlei selbst Gewaltopfer vertrete, wisse er, wie schlecht es um den Täter-Opfer-Ausgleich bestellt ist. Mit seiner Spende wird eine Anzeige des Weißen Rings im Branchentelefonbuch finanziert werden.

Quelle: TLZ Jena vom 22.11.2002