29.07.2004 - Gerangel um Verwaltungssitz der VG in HohenleubenUnterschiedliche Preis-Vorstellungen verzögern geplanten Kauf

Von OTZ-Redakteurin Ilona Roth

Hohenleuben. Eigentlich könnte man es als "olle Kamelle" abtun, denn das, was jetzt in der VG Leubatal für Diskussionen sorgt und auch richtig Geld kosten soll, hat seinen Ursprung im Jahre 1994. Damals lief die Gemeindegebietsreform in Thüringen und damit formierte sich die Verwaltungsgemeinschaft Leubatal um Hohenleuben herum. Die Stadt sollte und wollte Verwaltungssitz sein, hatte damit aber ein ernstes Problem. Das eher unscheinbare Rathaus bot in keiner Weise die räumlichen Voraussetzungen, um die gesamte Verwaltung aufzunehmen.

Der damalige Hohenleubener Bürgermeister, Matthias Lindig, konnte aber die Besitzerin des Nachbarhauses, Markt 5, dazu bewegen, im Tausch gegen ein nagelneues Eigenheim im gerade erschlossenen Eigenheimgebiet in den Schafbirken ihr Gebäude der Stadt Hohenleuben zu überlassen, die wiederum auf Pachtbasis das Objekt Markt 5 und das Rathaus der VG zur Verfügung stellte.

Das war ein Fehler, weiß heute auch Matthias Lindig, mittlerweile Chef der Verwaltungsgemeinschaft. Denn der Tauschvertrag besaß nie Rechtskraft, weil die Rechtsaufsicht ihn nicht genehmigte. Bis Anfang dieses Jahrzehnts zogen sich Verhandlungen hin, in die neben der Verwaltungsgemeinschaft als Nutzer vor allem die Stadt Hohenleuben und Hannelore Gill eingebunden waren, die bereits in den Schafbirken wohnte, aber von Rechts wegen nach wie vor Eigentümerin des Hauses Markt 5 war.

Offenbar auf Betreiben der Stadt Hohenleuben wurde seit 2003 eine Lösung der ungeklärten Verhältnisse angestrebt. Mit Anwaltshilfe sowohl auf Seiten der Stadt als auch auf Seiten von Hannelore Gill, die Hohenleuben mittlerweile verlassen hat. Ihre Interessen nimmt jetzt Anwalt Holm Hartwig von der Kanzlei PWB Rechtsanwälte in Jena wahr. Und der sieht gute Chancen, dass sich Stadt und Frau Gill auf dem Wege eines Vergleichs einigen können. So zumindest die letzten Signale.

Viel problematischer stellt sich aus seiner Sicht das Verhältnis zur Verwaltungsgemeinschaft dar, die inzwischen Kaufinteresse angekündigt hat, "aber zu Konditionen, die nicht zu akzeptieren sind", so der Anwalt unmissverständlich. Bereits Ende des Jahres 2003 sei der Verwaltung von Leubatal klipp und klar gesagt worden, dass das Gebäude Markt 5 nicht für 30.000 Euro zu haben ist, wie von der VG gewünscht. Die habe daraufhin ihr Angebot um 5.000 Euro nach oben geschraubt, was immer noch um einiges von den geforderten 50 000 Euro abwich. Doch nach der letzten Sitzung vor der Sommerpause habe die VG-Versammlung nach Hartwigs Kenntnis wiederum beschlossen, nicht mehr als 30.000 Euro für das Objekt ausgeben zu wollen.

"Ich weiß, dass man niemanden zwingen kann, das Haus zu kaufen", sagt Holm Hartwig, doch die VG Leubatal müsse sich darüber im Klaren sein, dass es seit dem 31. Dezember 2003 einen vertragslosen Zustand gibt. "Die Verwaltung ist dort nur geduldet" und irgendwann könne die Geduld auch erschöpft sein.

Soweit freilich will es VG-Chef Matthias Lindig nicht erst kommen lassen, doch: "Ich bin an die Beschlüsse der Gemeinschaftsversammlung gebunden." Er hofft weiterhin auf eine einvernehmliche Lösung beider Seiten. Persönlich könne er sich vorstellen, dass Frau Gill und ihr Anwalt selbst noch einmal vor der Gemeinschaftsversammlung ihr Angebot erläutern.

"Wir dürfen nicht vergessen, dass es ja der Wunsch der Stadt Hohenleuben als auch der VG war, den Verwaltungssitz genau hier anzusiedeln", so Matthias Lindig.


 Quelle: OTZ Zeulenroda vom 29.07.2004