28.11.2004 - Anlagebetrug: Eine Milliarde Euro weg?

Der 49-jährige Dieter Behring war in den vergangenen Monaten mit angeblichen Traumrenditen durch eine selbst entwickelte Software ins Gerede gekommen. Seit zwei Wochen sitzt nun der einstige “50-Prozent-Gewinn-Tip“ unter Anlegerkreisen im Untersuchungsgefängnis in Basel.

Die zuständige Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachtes auf Betrug im Umfang von mehreren hundert Millionen Schweizer Franken. Es gehe um Kapitalanlagen, “welche ihrer Bestimmung nach mittels eines von Dieter Behring entwickelten, als sicher und ertragsstark angepriesenen Börsenanlagesystems in Off-Shore-Firmen hätten bewirtschaftet werden sollen“.Der Münchener Rechtsanwalt Peter Mattil, der gemeinsam mit dem Jenaer Kollegen Philipp Wolfgang Beyer die geschädigten deutschen Anleger vertritt, geht zum jetzigen Zeitpunkt schon von einer Schadenssumme um eine Milliarde Euro aus. “Der Fall ist aber so komplex, dass wir einige Zeit benötigen werden, um Details zu erfahren“, so Mattil.Die derzeitig bekannten “Tatsachen“ sind schon brisant genug: Unbekannt ist, wo das Geld geblieben ist. Viele Investoren hatten ihr Geld im Oktober zurück erwartet, andere sollten spätestens Ende des Jahres ausgezahlt werden. Noch im Juli sei erklärt worden, das Kundengeld sei zu 118 Prozent gedeckt, die Rückzahlung aus den Behring-Fonds “überhaupt kein Problem“.Dabei war schon im September durch die Presse gegangen, dass die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) Behrings Redsafe Bank und ihrer Tochter, der Global Direct Dealing (GDD), die Bewilligung zur Ausübung der Bankgeschäfte entzieht. Laut Schweizerischen “Tages-Anzeiger“ war er bereits drei Mal in Konkurse verwickelt, bei denen Anleger zu Schaden gekommen sind. Allerdings habe die EBK keine Einwände erhoben, als die Versicherung Swiss Life Anfang 2003 die Redsafe Bank an Behring verkaufte. Das Behring kurz vor der Insolvenz stand, war aber schon Anfang August bekannt. Damals sagte er, in der Zeit von März bis Juli 2004 zwei Drittel der mit seinen Systemen verwalteten Vermögen verloren haben. Eine Erklärung, wie es zu dem Eklat kommen konnte, gab es jedoch nicht.


Betroffene deutsche Anleger können sich an den Anlegerschutzverein Deutschland-Schweiz (ADS), St. Gallen, wenden, der unter anderem von Peter Mattil gegründet wurde.
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Kontakt: Tel. 0 36 41/ 35 35 08


Quelle: DFI-Report, Ausgabe Nr. 46/04