23.05.2005 - SCHIFFSFONDS

Chinesisches Roulette

Anlegerschützer warnen vor übertriebenen Renditeversprechen bei Schiffsbeteiligungen. Anbieter dieser geschlossenen Fonds werben in ihren Broschüren mit Renditen oder Ausschüttungen von über 10 Prozent pro Jahr. Auch Deutschlands größter Anbieter HCI Capital, der vergangene Woche für November einen Börsengang angekündigt hat, steht in der Kritik: So verspricht das Unternehmen etwa für den gerade verkauften Fonds HCI Shipping Select XII eine durchschnittlich prognostizierte Ausschüttung von rund 12,5 Prozent jährlich.  

Bedenken haben Rechtsanwälte wie Philipp Wolfgang Beyer von der Jenaer Kanzlei PWB: „In den Prospekten wird den Anlegern häufig eine Renditegarantie suggeriert, die es nicht gibt.” Das Unternehmen weist solche Vorwürfe zurück. Von ursprünglich 400 gekauften Schiffen hat HCI Capital bisher 91 wieder veräußert. Nach eigenen Angaben erzielte das Unternehmen im Durchschnitt eine jährliche Nachsteuerrendite von 22,6 Prozent. Doch auch von solchen Zahlen sollten sich Anleger nicht blenden lassen, warnt Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Sobald der Nachfrageboom in China nachlässt, brechen hier wegen der großen Kapazität im Markt die Renditen für Schiffsfonds ein.” Diese Risiken sind HCI Capital nicht entgangen. Der Börsengang des Emissionshauses soll die Abhängigkeit des Unternehmens von der Schiffsfinanzierung verringern. 

Quelle: Der Spiegel vom 23.05.2005, Ausgabe-Nr. 21

 

8. HANSA-Forum

Schiffsfonds 2004 - Zwischen Rausch und Risiko 

am 30. November 2004 im Spiegelsaal des Elysée Hotel Hamburg 

Themen: 

  • Tonnagesteuer in Gefahr? - Wie steht es mit den Rückflaggungen?
  • Überhöhte Kaufpreise durch interne Schiffsverkäufe?
  • Täuschende "Ausschüttungen"? - Gericht stoppt fragwürdige Werbung
    (Referent: Rechtsanwalt Philipp Wolfgang Beyer)
  • Prospektprüfer - Garanten für Klarheit und Wahrheit?

Umstrittene neue Fondsmodelle - Pro und Contra