03.08.2005 - Falk-Pleite trifft auch das Win-Center

Anlage-Objekt in Winzerla erfüllt Rendite-Erwartungen bisher nicht   Jena (OTZ/rq). Seit dieser Wo­che läuft das Insolvenzverfahren der Falk Capital AG.

Von der Pleite der Münchener Falk-Gruppe, mit 3,2 Milliarden Euro Anlagevolumen einer der größten deutschen Anbieter ge­schlossener Immobilienfonds, ist auch das Win-Center betroffen. Das anfangs der neunziger Jahre für rund 10 Millionen Euro ge­baute Geschäftszentrum in Win­zerla hat die Erwartungen der rund 240 Anleger nicht erfüllt. 

Rechtsanwalt Lars Lüthke von der Jenaer Kanzlei PWB Rechts­anwälte Jena sagt, dass statt der im Werbeprospekt avisierten 13,5 Milli­onen Euro Mieteinnahmen von 1993 bis 2003 lediglich die Hälfte erwirtschaftet wurde. Zu hoher Leerstand, nicht zuletzt durch die Konkurrenz anderer solcher Center, ist einer der Gründe. Die Lage des Falk-Fonds Nummer 47(FF-47), einer von ca. 80, könnte sich 2005 verschlechtern: Nach Ausgabendeckung 2004 drohen eine Viertelmillion Euro Verlust für das Win-Center. Mit der Plei­te des Geldgebers Falk würde sich das in den nächsten Jahren fortsetzen.
„Falls der Fond die Kreditra­ten nicht zahlen kann, werden die Anleger eventuell mit einste­hen müssen”, meint Lüthke. Zwar fand Insolvenzverwalter Jo­sef Nachmann mit der Euro Asset Management GmbH (EAM), einer Firma des Bilfinger&Berger-Kon­zerns, einen Nachfolger für Falk, „der die Verwaltung der Beteili­gungen der Anleger als auch die Verwaltung des Immobilienbe­sitzes sicherstellt”. Doch „sollte es beim Win-Center zu keinem Sanierungskonzept mit "freiwilli­gen" Zahlungen der Anleger kom­men, könnte das Objekt von der finanzierenden Bank zwangsver­waltet und früher oder später ver­kauft werden”, deutet der PWB­-Jurist, dessen Kanzlei im „Roten Turm” ihren Sitz hat und auch Falk-Anleger vertritt, eine mögli­che Variante an. 

Den Investoren, zu denen Jenaer zählen, drohe der Verlust von Einlagen und auch die Rückzah­lung von Ausschüttungen käme in Betracht. Lüthke geht im Fall Win-Center davon aus, dass die Geldgeber in West-, und in Ost­deutschland nicht gerade mit Freude, aber doch Mittel nachschießen und die Bank ihre Kapi­taldienst-Forderungen mindert, um das Einkaufs- und Dienstleistungszentrum am Laufen zu hal­ten. Dass es aber, wie einst erwar­tet, ein gewinnsprudelndes Anlage-Objekt wird, dafür sieht Lars Lüthke angesichts der derzeitigen Marktlage kaum Chancen. 

Quelle: OTZ vom 03.08.2005