30.09.2005 - Interessantes und Brisantes von der Anlagefront

Für die Wirtschaftsprüfer der Venturion wird es eng. RA André Gerhard Morgenstern, Kanzlei PWB/Jena, sieht "gute Aussichten, die damaligen Wirtschaftsprüfer erfolgreich in Anspruch zu nehmen ", die bei der Verschmelzung von Macro-Plan und Conrenta zu Venturion im Jahr 2002 ein Wertgutachten erstellt haben.

Morgenstern liegt nun ein neues Gutachten der BDO vor, das den damaligen Prüfern eine falsche Bewertung nachweist: "Offensichtlich gingen die Prüfer von mehreren falschen Annahmen aus. Dadurch wurde Venturion vollkommen überbewertet." Demnach sei der angegebene Unternehmenswert von 51 Mio. Euro um mindestens 9 Mio. Euro zu hoch angesetzt worden. Zudem "beruhen fast 80 Prozent des damals ermittelten Firmenwertes auf der irrigen Annahme, dass Venturion auf Dauer allein von Neukunden leben könne, die marktüblichen Geschäfte mit Bestandskunden hingegen waren nicht vorgesehen", so Morgenstern, der ca. 500 geschädigte Venturion-Aktionäre vertritt. Schon zum damaligen Zeitpunkt gingen seriöse Studien davon aus, dass sich der Markt bis zum Jahre 2010 konsolidiert und dann verstärkt auf Bestandskunden zurückgegriffen werden muss. Nur mit Fahrlässigkeit ließen sich die Zahlen daher nicht erklären. Damit bestätigen sich frühzeitige Warnmeldungen von "k-mi" (ab 29/04) sowie unserer Kollegen vom "versicherungstip" über das Modell "Venturion". Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass "k-mi" bereits 1993 die Solidität der Eggendorf-Firma "Conrenta" bzw. das "Conrenta-Modell" folgendermaßen auf den Punkt gebracht hat: "Ob derartige Schneeball-Strukturvertriebssysteme angesichts ausgelaugter Märkte heute noch zeitgemäß sind und wirtschaftlichen Erfolg versprechen, dürfte mehr als zweifelhaft sein." 

Quelle: k-mi vom 30.09.2005, Ausgabe-Nr. 39/05