16.11.2005 - Deutsche Bank beschädigt Marktvertrauen

Wie die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK) berichtet, hat die Deutsche Bank in einer "Nacht- und Nebelaktion" versucht, die Prospektbedingungen bereits laufender Goldderivate zu Lasten ihrer Anleger zu verschlechtern. Demnach sollen die Bezugsverhältnisse einer Unze Gold je Schein auf 0,1 Unzen abgesenkt werden. Für Anleger, die bereits investiert haben, verschlechtern sich damit die Bedingungen um den Faktor 10.

Bei den Papieren mit den Kennnummern DB6181, DB6183, DB6184, DB6185 und DB6187 handelt es sich um so genannte Long- bzw. Short-WAVE Knock-Out-Optionsscheine. Sie werden seit dem 04. Oktober 2005 an der Börse Stuttgart und der Börse Frankfurt gehandelt und beziehen sich gemäß Prospekt vom 03. Oktober 2005 auf Bezug bzw. Verkauf einer Unze Gold zu unterschiedlichen Basispreisen. Aufgrund der großen Hebeleffekte, mit denen die Deutsche Bank für diese Produkte überall geworben hatte, waren diese Scheine ein Verkaufsschlager. Noch in der vergangenen Woche hatte die SdK auf diese attraktiven Scheine der Deutschen Bank hingewiesen.

 

Anlegeranwälte kritisieren dieses Vorgehen massiv: "Wie sich die Deutsche Bank verhält, ist ohne jedes Beispiel", warnt Philipp Wolfgang Beyer von PWB Rechtsanwälte Jena. "Offensichtlich hat die Deutsche Bank erhebliche Probleme beim Handel mit Goldderivaten. Sollte es jedoch tatsächlich möglich sein, nachträgliche Prospektänderungen mit derart negativen Auswirkungen für Anleger vorzunehmen, untergräbt das jegliche Glaubwürdigkeit und jedes Vertrauen in den deutschen Options- und Derivatemarkt." Die SdK hat daher die Börse Stuttgart und die Deutsche Bank gebeten, bis zur Klärung des Sachverhalts den Handel in diesen Produkten einzustellen.

 

Quelle: meingeld-magazin.de vom 16.11.2005

 

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