21.12.2005 - Anlegern eines Immobilienfonds der Firma Fundus drohen Millionenverluste / Finanzierende Banken verlangen Rückzahlung von Millionenkrediten / Gebäude massiv abgewertet

Den gut 1000 Anlegern des geschlossenen Immobilienfonds Nr. 29 des Dürener Initiators Fundus drohen Millionenverluste. Die kreditgebenden Geldhäuser des hoch verschuldeten Fonds, die Aareal Bank und die Westdeutsche Immobilienbank, haben nach Informationen von manager-magazin.de die Geschäftsführung des Fonds schriftlich aufgefordert, die Darlehen in Höhe von fast 25 Millionen Euro bis 31. März 2006 zurück zu zahlen, wenn keine zusätzlichen Sicherheiten gestellt werden.

Dem Fonds, dem das Büro- und Geschäftshaus Gutenberg-Gallerie in Leipzig gehört, droht nun nach Ansicht von Branchenexperten das Aus, schreibt manager-magazin.de weiter. Die Anleger könnten womöglich ihre gesamten Einlagen in Höhe von mehr als 50 Millionen Euro verlieren.

 

Grund für den Vorstoß der Banken dürfte eine Neubewertung der Immobilie im Zentrum Leipzigs gewesen sein. In der Fonds-Bilanz für das Jahr 2004 ist die nur zu knapp 60 Prozent vermietete Gutenberg-Gallerie nur noch mit 22,3 Millionen Euro bewertet – ursprüngliche Investitionssumme des Fonds: über 70 Millionen Euro. Den Krediten stehen damit nicht mehr ausreichend Sicherheiten gegenüber.

Gelingt es dem Management nicht, einen neuen Kreditvertrag abzuschließen, wird der Fonds seine Immobilien wohl verkaufen müssen. Bislang jedoch gäbe es noch keine Verhandlungen mit anderen Banken über neue Darlehen, heißt es bei der Firma Fundus, die auch das Berliner Fünf-Sterne-Hotel Adlon und das Luxus-Ferienressort Heiligendamm an der Ostsee über geschlossene Fonds finanziert hat.

 

„Sollte es zum Verkauf der Gutenberg-Gallerie kommen, dürfte der Erlös weit niedriger ausfallen als die Summe der Fondseinlagen“, sagt Nadja Kaiser, Rechtsanwältin bei der Kanzlei PWB in Jena, die zahlreiche Fondszeichner berät. „Die Anleger werden ihren Einsatz im schlimmsten Fall komplett verlieren“, warnt die Juristin. Aus dem Hause Fundus hieß es, der Fonds sei in seinem Bestand nicht gefährdet.

 

Fundus, die Fondsfirma des umstrittenen Immobilienmoguls Anno August Jagdfeld, hatte den Fonds 1994 aufgelegt. Die erzielten Mieteinnahmen reichen bereits seit Jahren nicht aus, um die laufenden Kosten für Verwaltung, Zins und Tilgung zu decken. Die Anleger haben seit Gründung des Fonds nie eine Ausschüttung erhalten.

 

Erst kürzlich musste ein anderer Fundus-Fonds unter ähnlichen Umständen seine Immobilie, das Bürohaus „Pyramide“ in Berlin-Marzahn, mit Verlust verkaufen. Zahlreiche Anleger haben Fundus auf Schadenersatz verklagt. Ein erstes Verfahren hat Anfang des Monats vor dem Landgericht Aachen begonnen. Fundus-Chef Jagdfeld bestreitet jegliche Verantwortung für das Debakel.

 

Quelle: manager-magazin vom 21.12.2005

 

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