Mehr zu den WGS Fonds

Seit Beginn der 90er Jahre bis zur Anmeldung des Konkurses sind WGS-Fonds der Initiatoren Klaus Neuschwander und Thomas Fegert als praktikable Steuersparmöglichkeit angepriesen worden. Die geschlossenen Immobilienfonds sind in der Regel von verschiedenen südwestdeutschen Volksbanken und Sparkassen, u. a. von der BHW, finanziert worden. Zielgruppe der WGS-Initiatoren waren gering- und mittelverdienende Anleger. Weil es für die Fonds keinen funktionierenden Zweitmarkt gab, waren die Fondsanteile in der Regel nicht veräußerbar. Dies war den wenigsten Anlegern bekannt. Weil die tatsächlich erzielbaren Mieten weit unter den von den Fondsinitiatoren prospektierten Mieten lagen, sind einige WGS-Fonds inzwischen Konkurs, viele ausgesprochen verlustreich und noch mehr Not leidend. Die WGS-Anteile sind von einem gut durchstrukturierten Vertrieb verkauft worden. In den Beratungsgesprächen haben die Vermittler die Anteile werbemäßig mit dem Argument der Wertsteigerung der sicheren Altlastversorgung und der geringen monatlichen Belastung angepriesen. Der führende Brancheninformationsdienst „Kapitalmarkt intern“ hat die WGS-Fonds bereits in den Jahren 1991/1992 als „risikoreiche Unterdeckungsmodelle“, die sich „mehr für den Initiator als für den Anleger rechnen“, bezeichnet. Im Jahre 1997 hat die WGS Konkurs angemeldet. Für den überwiegenden Teil der Anleger hat das den finanziellen Ruin bedeutet. In einem besonders herausragenden Fall hat sich eine Anlegerin aus Verzweiflung das Leben genommen. Der Initiator Neuschwander wurde inzwischen wegen Betruges und Untreue verurteilt. Zahlreiche Vermittler konnten erfolgreich in Haftung genommen werden.

In vielen Fällen brauchen Privatpersonen, die zu dem Fondskauf durch Täuschung oder in ihrer Wohnung oder unter Beteiligung eines Treuhänders zu einem kreditfinanzierenden Fondsbeitritt gedrängt worden sind, ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber der finanzierenden Bank nicht mehr nachkommen, wie der Bundesgerichtshof im Juni 2004 entschieden hat.

Die WGS Wohnungsbaugesellschaft Stuttgart wurde Anfang der 80er Jahre gegründet. Im Laufe der Zeit hat die WGS Immobilienfondsgesellschaften mit einem Gesamtvolumen von rund 1 Mrd. Euro initiiert, an denen ca. 38 000 Anleger beteiligt waren. Das Insolvenzverfahren wurde am 31.10.1997 eingeleitet.